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Oseltamivir – nicht nur fragliche Wirksamkeit bei Vogelgrippe, sondern auch tödliche UAW bei Jugendlichen

Vor einiger Zeit haben wir den Wert der Bevorratung von Oseltamivir (Tamiflu®) durch verschiedene Regierungen, einschließlich der Bundesregierung, in Frage gestellt (1). Diese fragwürdige Entscheidung hat die Bundesbürger mehrere Millionen EUR Steuergelder gekostet. Die schützende Wirkung der Substanz im Falle einer Vogelgrippe-Epidemie ist bisher nicht belegt, und die eingelagerten Bestände dürften mittlerweile das Verfallsdatum überschritten haben. Der Schweizer Pharmahersteller Roche jedenfalls verzeichnet Rekordgewinne auf Kosten der Steuerzahler (2).

Schon 2005 sind Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen im Zusammenhang mit Oseltamivir gemeldet worden. Kinder und Jugendliche, die das Medikament eingenommen hatten, zeigten ein abnormes Verhalten, z.B. indem sie sich unvorsichtig auf Straßen bewegten oder von Gebäuden sprangen. In diesem Zusammenhang starben 12 Kinder. Zwei weitere 14-jährige Jugendliche sprangen in Japan in den Tod. Seit der Zulassung von Oseltamivir in Japan 2001 wurden dort 54 Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme des Medikaments registriert. Auch bei 23 Erwachsenen kam es zu plötzlichen Todesfällen, die am ehesten durch eine sedierende Wirkung des Medikaments mit Atemstillstand erklärt wurden (3, 4).

Fazit: Als Konsequenz aus diesem Verdacht schwerwiegender UAW wurde in Japan darauf hingewiesen, dass die Verschreibung des Medikaments an Patienten im Alter von 14-20 Jahren nur dann erfolgen sollte, wenn eine Influenza-Infektion hochwahrscheinlich ist. Wir würden diese Empfehlung auf alle Altersgruppen ausweiten! Sollten Kinder oder Jugendliche bei entsprechender Indikation das Medikament einnehmen müssen, sollten sie in dieser Zeit nicht unbeaufsichtigt bleiben. Das Committee for Medicinal Products for Human Use (CHMP) der EMEA hat eine Aktualisierung ihrer Produktinformation empfohlen, um Ärzte und Patienten über diese neuropsychiatrischen UAW zu informieren.

Literatur

  1. AMB 2006, 40, 17. Link zur Quelle
  2. Handelsblatt, 8. Februar 2007.
  3. Reuters, Tokyo, 6. März 2007.
  4. The Guardian, 22. März.2007.