Im Lancet (1998, 351, 1221) erschien kürzlich ein kurzer Artikel von J.G. Nutt aus Portland, Oregon,
über ein neues pharmakologisches Prinzip, die Wirkungsdauer von Levodopa
(L-DOPA) beim M. Parkinson zu verlängern.
Der Rigor beim M.
Parkinson ist durch Dopamin-Mangel in bestimmten Himstamm-Arealen bedingt.
L-DOPA, das im Gehirn in Dopamin umgewandelt wird, ist zwar wirksam, die
Wirkungsdauer von oral verabreichtem L-DOPA ist jedoch kurz. Die gleichzeitige
Gabe von DOPA-Dekarboxylase-Hemmern (z.B. Carbidopa oder Benserazid) verlängert
die L-DOPA-Wirkung und ermöglicht größere Zeitabstände bei der Dosierung. Die
Dosierungsintervalle können auch vergrößert werden durch die Gabe von
retardiertem L-DOPA, eventuell in Kombination mit einem
DOPA-Dekarboxylase-Hemmer oder durch Verabreichung von L-DOPA in Kombination
mit einem Dopamin-Agonisten (z.B. Bromocriptin = Pravidel, kirim u.a.; s. Tab.
1). Ein neues Prinzip, bei dem der Metabolismus von Dopamin retardiert wird,
ist die Verabreichung von Hemmern der Catechol-O-Methyltransferase (COMT).
Dieses Enzym kommt in der Leber und in der Niere vor und baut Katecholamine ab.
Zwei Medikamente dieser Gruppe wurden kürzlich in den USA und in Europa
zugelassen. Tolcapon (Tasmar) wird mit einer fixen Dosierung von 3mal 100 mg/d
gestartet, Entacapon (Comtess) wird in Einzeldosen von 200 mg zusammen mit
jeder L-DOPA-Dosis verabreicht. Tolcapon dringt besser als Entacapon ins Gehirn
ein und könnte deshalb im Hirnstamm wirksamer sein als der andere
COMT-Inhibitor. Das Problem der Therapie mit L-DOPA besteht bei vielen
Patienten darin, daß die Besserung des Rigors schnell wieder verschwindet und
daß bei Überdosierung Dyskinesien auftreten können. Bei Gabe von COMT-Hemmern
kann die L-DOPA-Dosis um ca. 30% gesenkt werden; die Talspiegel von L-DOPA im
Plasma sind weniger tief als bei Verabreichung von L-DOPA allein, und die
Schwankungen in der Intensität des Rigors sind geringer. In einer klinischen
Studie erwies sich die Kombination von L-DOPA mit COMT-Inhibitoren einer
Kombination aus L-DOPA und dem Dopamin-Agonisten Bromocriptin als überlegen.
Fazit: COMT-Inhibitoren
sind eine neue Gruppe von Medikamenten in der Parkinson-Therapie, welche die
Anti-Rigor-Behandlung mit L-DOPA erleichtern. Ob sie den anderen in Tab. 1
aufgeführten Behandlungsprinzipien überlegen sind, wird sich in den nächsten
Jahren zeigen. |