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Vorhofflimmern durch Sumatriptan

Sumatriptan (Imigran) ist ein Serotonin-Agonist, der auf 1B und 1D-Rezeptoren wirkt und bei Migräne häufig zur Kupierung eines beginnenden Anfalls angewendet wird. Im Brit. Med. J. (2000, 321, 275) berichten D.R. Morgan et al. aus Belfast über einen 34-jährigen Mann, der, wie von seinem Arzt empfohlen, bei Beginn eines Migräneanfalls einen Sumatriptan-Nasenspray benutzt hatte und kurz darauf über Herzklopfen klagte. Bei Krankenhausaufnahme wurde Vorhofflimmern mit einer Ventrikelfrequenz von 130 Schlägen/Min. festgestellt. Innerhalb von 12 Stunden trat wieder Sinusrhythmus ein. Der Patient gab an, auch früher schon nach Anwendung von Sumatriptan-Nasenspray Herzklopfen gehabt zu haben Die Schilddrüsenhormone und ein Echokardiogramm sowie ein Belastungs-EKG waren unauffällig.

Sumatriptan kann den Blutdruck steigern und zu Herzrhythmusstörungen führen. Auch über die mögliche Auslösung von Myokardinfarkten wurde berichtet. Das Medikament ist deshalb bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) kontraindiziert. Bei herzgesunden Patienten führt Sumatriptan nicht selten zu Brustschmerz. Die Auslösung von Vorhofflimmern ist auch anderwärts dokumentiert aber selten. Da bei diesem Patienten eine KHK unwahrscheinlich war, werden als Ursache des Vorhofflimmerns koronare Spasmen diskutiert.

Fazit: Sumatriptan kann – wahrscheinlich durch Koronarspasmen – Vorhofflimmern und andere Herzrhythmusstörungen auslösen und den Blutdruck steigern. Bei KHK ist Sumatriptan kontraindiziert. In der Roten Liste wird nachdrücklich vor der Verwendung erhöhter Sumatriptan-Dosen gewarnt.