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Leserbrief: Ornipressin in Lokalanästhetika

Frage von Dr. W.K. aus Sinsheim: >> Gibt es ein Äquivalenzpräparat für Ornipressin, das – abgesehen von Katecholaminen – als Additivum zur Lokalanästhesie geeignet ist? <<

Antwort: >> Durch Verzögerung der lokalen Resorption können Vasopressoren die Wirkdauer von Lokalanästhetika verlängern und die Toxizität reduzieren. Ornipressin bzw. POR 8 ist ein synthetisches Vasopressin, das häufig als Vasopressorzusatz für Lokalanästhetika verwendet wurde. Wegen ungeklärter Todesfälle nach Verwendung von POR 8 sollte eine Höchstdosis von 2,5 IE POR 8 pro Patient nicht überschritten werden. Bei kardiovaskulären Risikopatienten war POR 8 kontraindiziert.

Die am häufigsten verwendeten Vasopressoren sind Adrenalin und Phenylephrin. Sie unterliegen ähnlichen Anwendungsbeschränkungen wie POR 8. Adrenalin wird in einer Verdünnung von 1:200000 (bzw. 1:100000 für Lidocain) zugesetzt. Eine Gesamtdosis von 200-250 µg sollte nicht überschritten werden. Phenylephrin wird als 1%ige Lösung in einer Standarddosis von 0,5 ml als Zusatz für die lnfiltrationsanästhesie verwendet. Typische, aber seltene unerwünschte Wirkungen sind Hypertension, Brady- und Tachykardie sowie andere kardiale Arrhythmien.

Bei Kontraindikationen gegen Katecholamine (Hypertonie, Hyperthyreose) steht noch ein weiteres synthetisches Vasopressin zur Verfügung: Felypressin. Bis zu 0,18 IE können Lokalanästhetika beigemischt werden, ohne daß es zu Effekten auf Koronarperfusion und Diurese kommen soll (Sunada, K., et al.: Anesth. Prog. 1996, 43, 108). Dies würde 6 ml der handelsüblichen Lösung Xylonest 3% mit Octapressin (AstraZeneca) entsprechen. Die Zulassung ist in Deutschland auf die Anwendung zur zahnärztlichen lnfiltrations- bzw. Leitungsanästhesie beschränkt. <<