Das französische, unabhängige
Arzneimittel-Informationsblatt Revue Prescrire hat zur Therapie dieses manchmal
quälend-lästigen Symptoms eine Recherche durchgeführt (1). Es zeigt sich, daß
Pilocarpin wirksam ist, wenn man es in einer Dosis zwischen 7,5 und 30 mg/d
einnimmt. Zwei Studien belegen diesen Effekt (2, 3). In beiden Studien
berichtete etwa die Hälfte der Patienten über eine Besserung der Symptome im
Vergleich zu Plazebo (ca. 25%). Der Effekt trat erst im Verlauf von Wochen ein,
war gering, aber doch statistisch signifikant. Ob sich die Komplikationen der
Xerostomie, Pilzinfektion und Paradentose, durch die Therapie verringern
lassen, ist noch nicht bekannt. Bei der Dosierung von 30 mg/d nimmt bei der
Hälfte der Patienten die Schweißneigung zu. Die übrigen - zu erwartenden -
Nebenwirkungen, Erhöhung der Stuhlfrequenz, Müdigkeit, häufiges Wasserlassen,
treten ebenfalls dosisabhängig bei etwa 10% der Patienten auf.
Pilocarpin ist bei Patienten mit
Asthma nicht indiziert. Erhöhte Aufmerksamkeit ist notwendig bei Kombination
mit Betarezeptoren-Blockern wegen der Neigung zu bradykarden
Herzrhythmusstörungen. Insgesamt handelt es sich also nicht um eine harmlose
Medikation, aber ihre Wirksamkeit ist durch die beiden doppeltblinden Studien
belegt.
Pilocarpin kann als Tablette
verordnet werden (Salagen). Die Tagestherapiekosten sind bei 4 mal 5
mg-Dosierung etwa 4,80 €. Revue Prescrire empfiehlt, Augentropfen einzunehmen,
4-5 Tropfen einer 2%igen Lösung viermal pro Tag. Die Tagestherapiekosten sind
dann etwa 50 Cent!
Literatur
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Revue Prescrire 2002, 22,
167.
-
Johnson, J.T., et al.: N. Engl. J.
Med. 1993, 329, 390.
-
Le Veque, F.G., et al.: J. Clin.
Oncol. 1993, 11, 1124.
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