Frage von
Dres. A. und T.F. aus Lübbecke: >> In unserer täglichen Nachsorgepraxis
werden wir vermehrt von Patientinnen angesprochen, ob wir nicht statt Tamoxifen
das "bessere" Anastrozol (Arimidex®) rezeptieren könnten.
Nach unserem Wissen ist eine Behandlung mit Aromatase-Hemmern jedoch nur bei
Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten von Tamoxifen gegeben. <<
Antwort:
>> Ihr Vorgehen, Aromatasehemmer (z.B. Anastrozol) bei postmenopausalen
Frauen nur bei Kontraindikationen oder Unverträglichkeit für/von Tamoxifen
einzusetzen, wird durch die Empfehlungen der American Society of Oncology (1),
die aktuellen Konsensusempfehlungen aus St. Gallen (2) und durch einen kürzlich
im N. Engl. J. Med. veröffentlichten Übersichtsartikel (3) gestützt. Trotz der
signifikanten Verminderung der Rezidivrate in der ATAC-Studie (4) durch
Anastrozol, in der die Wirksamkeit von Anastrozol mit Tamoxifen und einer
Kombination von Tamoxifen plus Anastrozol verglichen wurde, gilt derzeit
Tamoxifen weiterhin als Standard für die adjuvante Therapie von Patientinnen mit
Hormon-Rezeptor-positivem Mammakarzinom in frühen Stadien. Sichere Aussagen zur
Wirksamkeit und langfristigen Sicherheit von Anastrozol können aufgrund der
noch kurzen medianen Beobachtungsdauer in der ATAC-Studie noch nicht gemacht
werden. Wir werden uns mit dem klinischen Stellenwert der Aromatasehemmer beim
Mammakarzinom in der adjuvanten Therapie bzw. in fortgeschrittenen Stadien und
deren unerwünschten Arzneimittelwirkungen im ARZNEIMITTELBRIEF in diesem Jahr
ausführlich beschäftigen. <<
Literatur
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Winer, E.P., et al.: J.
Clin. Oncol. 2002, 20, 3317.
-
Goldhirsch, A., et al.: J. Clin. Oncol. 2003, 21, 3357.
-
Smith, I.E., und
Dowsett, M.: N. Engl. J. Med. 2003, 348, 2431.
-
Baum, M., et al. (ATAC
= Arimidex, Tamoxifen Alone or in Combination Trialists’
Group): Lancet 2002, 359, 2131.
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