AMB 2004, 38, 40b
Pharmakovigilanz: Der UK National Health Service ist weiter
Die Häufigkeit von unerwünschten
Arzneimittelwirkungen (UAW) und Verordnungsfehlern sowohl im Krankenhaus als
auch in der ambulanten Praxis stehen im Mittelpunkt eines Berichts, der für den
britischen Gesundheitsdienst (National Health Service = NHS) erstellt worden ist
und der jetzt im Brit. Med. J. unter der Rubrik „News” besprochen wurde (Mayor,
S.: Brit. Med. J. 2004, 328, 248). Dabei geht es einerseits um die
Analyse der Vorgänge, die zu UAW geführt haben, andererseits um die Entwicklung
von Strategien, die geeignet sind, solche Vorfälle zu vermeiden. Dem NHS wird in
diesem Bericht der Vorwurf gemacht, das Problem über viele Jahre nicht untersucht
zu haben. Vor allem der Informationsfluß vom Hersteller zum Patienten
einerseits und zwischen den behandelnden Ärzten untereinander andererseits sei
völlig unzureichend. Langzeitverordnungen würden in der Regel von niemandem
überprüft, eine Absprache zu Behandlungsplänen verschiedener Disziplinen gebe
es nicht, moderne Informationstechnologie würde viel zu wenig genutzt, ebenso
wenig wie elektronische Hilfen bei der Abgabe der Medikamente an den Patienten.
Es wird gefordert, nationale Standards zu schaffen zur Lösung der Probleme, die
mit der Abgabe der Medikamente in Zusammenhang stehen. Der britische
Gesundheitsminister hat verlauten lassen: „Medikamente sind die häufigste
Therapie für Patienten des NHS. Die Sicherheit dieser Therapie ist der
Schlüssel (zum Erfolg)”.
Wann können wir in
Deutschland endlich auch wieder über Qualität und Sicherheit von Arzneimitteln diskutieren
und nicht - wie jetzt - ständig nur über die Preise? |