Eine Gruppe um Mark Beers von der Universität Georgia
hat 1991 eine Liste erstellt, in der Medikamente genannt werden, die speziell
bei älteren Menschen verstärkt zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen (UAW)
führen oder unwirksam sind oder für die es Alternativpräparate gibt, die
weniger UAW haben (1). Die Verschreibung von Medikamenten aus der 2003
überarbeiteten sog. Beers-Liste (2) ist nach Ansicht dieser Gruppe bei älteren
Menschen (> 65 Jahre) unangemessen und führt häufig zu
Krankenhausaufenthalten oder gar zu Todesfällen.
Die Methodik zur Erstellung der Beers-Liste war wie
folgt: Nach einer Literatursichtung (Medline) wurden die berichteten UAW bei
älteren Patienten aufgelistet und in einen Fragebogen übernommen. Dieser
Fragebogen wurde an 15 Experten verschickt (Klinische Pharmakologen, Geriater,
Psychiater). Nach deren Kommentierung wurden zur weiteren Präzisierung der
Wichtigkeit weitere Fragebögen entwickelt und erneut zwischen den Experten
zirkuliert. In einer gemeinsamen Konferenz entstand schließlich die Liste,
einschließlich einer Bewertung der genannten Substanzen/Substanzgruppe (starke
oder geringe Ablehnung durch die Experten).
Wir geben diese Liste unkommentiert und gekürzt
wieder (s. Tab. 1). Zu vielen Substanzen ließe sich etwas kommentieren. Auch
fehlen einige Substanzen nach unserer Ansicht und viele spielen im klinischen
Alltag gar keine Rolle. Trotzdem lohnt sich die Durchsicht. Vielleicht fällt
dem Leser doch die eine oder andere Substanz ins Auge, die er bei älteren
Menschen verordnet und die er verändern oder - noch besser - absetzen kann.
Vielleicht ist diese Liste auch eine Anregung für deutsche Geriater, eine
adaptierte Liste zu erstellen.
Literatur
-
Beers, M.H., et al.: Arch.
Intern. Med. 1991, 151, 1825.
-
Fick, D.M., et al.: Arch. Intern.
Med. 2003, 163, 2716. Erratum 2004, 164, 1701.
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