Verschiedene retrospektive Studien führten zu der
Hypothese, dass die Einnahme von Statinen einen protektiven Effekt nicht nur
hinsichtlich arteriosklerotischer kardiovaskulärer Ereignisse, besonders
Herzinfarkten, hat, sondern dass sie auch die Entstehung von Kolon-, Mamma-,
Lungen- und Prostata-Karzinonem reduzieren (1). Als Schutzmechanismen wurden
antiinflammatorische, antiproliferative und antiangiogenetische Effekte von
Statinen diskutiert. Auf der anderen Seite könnte die Hemmung der Synthese von
Selenoproteinen und die Abnahme der Funktion von natürlichen Killerzellen unter
dem Einfluss von Statinen eine Krebsentstehung begünstigen.
K.M. Dale et al. aus den USA (1) führten deshalb eine
Metaanalyse anhand von 26 publizierten kontrollierten, randomisierten,
überwiegend plazebokontrollierten Studien mit 151 bis 20536 Patienten durch, in
denen die Teilnehmer zwischen 1,9 und 10,4 Jahre lang Statine (Atorva-, Fluva-,
Lova-, Prava-, Simvastatin) eingenommen hatten. Insgesamt hatten nach Angaben
der Autoren 86936 (nach unserer Berechnung 96278) Patienten an den Studien zur
Primär- und Sekundärprophylaxe von kardiovaskulären Ereignissen teilgenommen.
Im Beobachtungszeitraum der Studien wurden 6662 Karzinome verschiedener
Lokalisation und 2407 Karzinom-Todesfälle registriert.
Das Relative Risiko (RR), an Krebs zu erkranken, war
bei Statin-Therapie im Vergleich mit Plazebo (oder Nicht-Behandlung) 1,02
(95%-Konfidenzintervall = CI: 0,97-1,07). Dass RR, an einem Karzinom zu sterben,
war 1,01 (CI: 0,93-1,09). Dieses Null-Ergebnis traf für alle Karzinom-Arten und
für alle untersuchten Statine zu.
Fazit: Statine
schützen nicht vor Krebserkrankungen und nicht vor dem Risiko, an Krebs zu
sterben.
Literatur
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Dale, K.M., et al.: JAMA 2006, 295, 74.
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