Am 26. November 2009 erhielt
Dronedaron (Multaq®; Sanofi-Aventis) die Marktzulassung für alle 27
europäischen Länder. Die Indikation umfasst „bestehendes oder in der
Vergangenheit dokumentiertes nicht-permanentes Vorhofflimmern (VHF) bei
klinisch stabilen erwachsenen Patienten mit dem Ziel der Rezidivprophylaxe oder
ventrikulären Frequenzkontrolle”. Kontraindikation ist eine „instabile
Symptomatik in den NYHA-Stadien III und IV”. Bei „kürzlich zurückliegender
Dekompensation (NYHA III in den vergangenen drei Monaten) oder einer
eingeschränkten LVEF < 35%” wird die Anwendung „nicht empfohlen”. Für
Januar 2010 wird die Markteinführung in Deutschland und Großbritannien
erwartet. Die hohe Prävalenz von VHF und die häufigen UAW anderer
Antiarrhythmika (z.B. Amiodaron) lassen eine rasche Marktdurchdringung
erwarten. Dronedaron ist bereits zugelassen in den USA, Kanada, der Schweiz und
Brasilien. Die Zulassung stützt sich auf fünf Studien, im Wesentlichen aber auf
die Resultate von ATHENA (1). Über die wenig überzeugenden Ergebnisse dieser
Studie und die offenen Fragen haben wir ausführlich berichtet (2). Hier eine an
die Zulassungsbedingungen adaptierte Version unserer damaligen Beurteilung:
Fazit: Die wenigen
vorliegenden Daten zeigen eine dem Amiodaron klar unterlegene antiarrhythmische
Wirkung bei VHF, aber ein günstigeres UAW-Profil. Häufigste Ursache
für ein vorzeitiges Absetzen von Dronedaron waren gastrointestinale
Beschwerden. Aber auch Erhöhungen des Serumkreatinins sind zu beachten (3). Die
für Amiodaron typischen endokrinen, pulmonalen und neurologischen UAW wurden
unter Dronedaron nicht beobachtet. Für bestimmte Patienten mit VHF
(ältere mit mäßigem kardiovaskulärem Risiko ohne schwere Herzinsuffizienz)
könnte Dronedaron einen gewissen Wert als Alternative zu Amiodaron erlangen.
Die Sicherheitsbedenken - insbesondere bei manifester Herzinsuffizienz – sind
bisher nicht ausgeräumt. Die unscharfe Definition der Kontraindikationen in der
Zulassung erscheint problematisch (3).
Es gibt noch keine ausreichend großen Studien
zum direkten Vergleich mit Amiodaron oder anderen Antiarrhythmika (z.B.
Betablocker, Propafenon), und es fehlen Daten zur Wirksamkeit und
Verträglichkeit bei permanentem VHF. Zur endgültigen Beurteilung des
Risikoprofils (Auflagen zur Pharmakovigilanz vgl. 3) müssen Langzeitdaten
abgewartet werden, zumal auch einige der für Amiodaron typischen UAW erst unter
länger dauernder Anwendung auftreten.
Literatur
- Hohnloser, S.H., et al. (ATHENA = A
placebo-controlled, double-blind, parallel arm Trial to assess the
efficacy of dronedarone 400 mg bid for the prevention of cardiovascular Hospitalization
or death from any cause in patiENts with Atrial
fibrillation/atrial flutter): N. Engl. J. Med. 2009, 360, 668.
Erratum: N. Engl. J. Med.
2009, 360, 2487.
-
AMB
2009, 43, 49.

-
http://www.emea.europa.eu/humandocs/PDFs/EPAR/multaq/h-1043en6.pdf

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