Über
die Probleme der Clostridium-difficile-assozierten Diarrhö (CDAD) haben
wir mehrfach berichtet (1-4). Die CDAD spricht auf eine initiale antibiotische
Behandlung mit Metronidazol oder Vancomycin meist gut an, aber bei ca. 20-30%
der Patienten kommt es zu einem Rezidiv (5-6). Deshalb sind neue Strategien wichtig.
Nun wurde in einer Phase-III-Studie ein neues, schlecht resorbierbares Antibiotikum,
Fidaxomicin (OPT-80), mit Vancomycin verglichen (7). Fidaxomicin ist ein
makrozyklisches Antibiotikum, das in vitro größere Wirksamkeit gegen
C. difficile-Isolate zeigt als Vancomycin (8). Ein weiterer Vorteil ist
neben der geringen intestinalen Absorption, die geringe Wirksamkeit gegen
Bakterien der Darmflora (9).
In
diese multizentrische, vom Hersteller (Optimer Pharmaceuticals) finanzierte Studie
aus den USA, wurden Patienten aufgenommen, die eine behandlungsbedürftige CDAD
mit Diarrhö und Zytotoxin im Stuhl hatten. Die Randomisierung erfolgte in zwei
Gruppen; die eine Gruppe (n = 302) erhielt Fidaxomicin (200 mg
zweimal täglich), die andere (n = 327) Vancomycin (125 mg viermal täglich)
oral zehn Tage lang. Der primäre Endpunkt war das klinische Ansprechen, der
sekundäre das Auftreten eines Rezidivs innerhalb von vier Wochen nach
Beendigung der Therapie. Von den 629 eingeschlossenen Patienten konnten 548
nach Protokoll ausgewertet werden. Die Ansprechraten waren in beiden Gruppen
gleich (88,2% vs. 85,8%). Allerdings traten in der Fidaxomicin-Gruppe deutlich
weniger Rezidive auf. In der Per-Protokoll-Analyse waren es 13,3% vs. 24% (p = 0,004).
Das UAW-Profil war in beiden Gruppen etwa gleich, und UAW insgesamt selten.
Wir
stimmen mit dem Kommentar von DuPont im gleichen Heft des N. Engl. J. Med. insofern
überein, dass dieses neue Antibiotikum durchaus eine Verbesserung der CDAD-Therapie
sein könnte (10). Die geringe Aktivität gegen andere Bakterien der normalen
Darmflora, die geringe systemische Absorption, die geringe Resistenzentwicklung
und die hohe Konzentrationen im Darmlumen sind theoretische Vorteile, müssen
aber durch weitere klinische Studien untermauert werden. Auch die
Tagesbehandlungskosten, die deutlich unter denen von Vancomycin liegen sollten,
werden eine wichtige Rolle spielen bei der Platzierung des neuen Antibiotikums.
Fazit: Gegenüber der
bisherigen Therapie der Clostridium-difficile-assozierten Diarrhö kommt
es nach Fidaxomicin (noch nicht zugelassen) bei gleicher Ansprechrate zu
deutlich weniger Rezidiven. Daher könnte das neue Antibiotikum zur
Standardtherapie der CDAD werden, wenn sich diese ersten klinischen Ergebnisse
in weiteren Studien bestätigen lassen und der Preis akzeptabel ausfällt.
Literatur
- AMB 2006, 40,68a.

- AMB 2007 ,41,63a.

- AMB 2008, 42,49.

- AMB 2010, 44,12a.

- Bartlett, J.G.: Ann.Intern. Med.2006, 145, 758.

- Cloud, J.,und Kelly, C.P.: Curr. Opin. Gastroenterol. 2007, 23, 4.

- Louie, T.J.,et al.: N. Engl. J. Med. 2011, 364, 422.

- Credito,K.L., und Appelbaum, P.C.: Antimicrob. Agents Chemother 2004, 48, 4430.

- Louie, T.J.,et al.: Antimicrob. Agents Chemother. 2009, 53, 261.

- DuPont,H.L.: N. Engl. J. Med. 2011, 364, 473.

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