Messungen der Knochendichte mit der
DXA (Dual-energy x-ray absorptiometry) nehmen zu, nicht zuletzt wegen der
Empfehlungen verschiedener Fachgesellschaften, z.B. Deutsche Gesellschaft für
Osteologie (1), US Preventive Services Task Force (2). Im
N. Engl. J. Med. erschien nun eine Studie (3), die der Frage nachgeht, wann
eine Wiederholung der Messung sinnvoll ist, wenn zuvor eine Osteoporose
ausgeschlossen wurde.
Dazu untersuchten die Autoren über
einen Zeitraum von 15 Jahren 4.957 Frauen, die 67 Jahre oder älter waren und
bei denen eine Osteoporose anamnestisch, klinisch und bei der initialen DXA (T-Score
-2,5 oder niedriger) ausgeschlossen worden war. Es wurde das Zeitintervall
berechnet, in dem sich bei 10% der Frauen mit initial normaler Knochendichte
oder Osteopenie eine Osteoporose (T-Score -2,5 oder niedriger) entwickelte,
ohne dass jedoch schon eine Schenkelhals- oder Wirbelkörperfraktur aufgetreten
war. Bei der Berechnung wurde das Risiko in Anlehnung an den FRAX-Score (4)
adjustiert. Beispielsweise wurden Alter, BMI, Kortikosteroid- oder Östrogentherapie
berücksichtigt.
Die Frauen wurden in vier Gruppen stratifiziert
je nach T-Score bei der Eingangsuntersuchung (Schenkelhals oder gesamte Hüfte):
normale Knochendichte (T-Score -1,0 oder höher), milde Osteopenie (-1,01 bis
-1,49), moderate Osteopenie (-1,5 bis -1,99) und fortgeschrittene Osteopenie
(-2,0 bis -2,49). Frakturereignisse als klinisches Zeichen einer nun
eingetretenen Osteoporose wurden mit den DXA-Ergebnissen korreliert nach zwei,
sechs, zehn und 16 Jahren.
Ergebnisse: Nur bei 1% der Frauen mit normaler
Knochendichte und bei 6% mit milder Osteopenie ließ sich 15 Jahre später eine
Osteoporose nachweisen. Bei anfänglich geringerer Knochendichte war der
Zeitraum, in dem 10% der Frauen eine Osteoporose entwickelten, deutlich kürzer:
bei moderater Osteopenie lag er bei fünf Jahren und bei fortgeschrittener
Osteopenie bei einem Jahr. Höheres Alter verkürzte das Intervall von moderater
Osteopenie zur Osteoporose auf drei Jahre. Die Einnahme von Östrogenen
verlängerte das Intervall signifikant. Der BMI hatte in dieser Untersuchung
kaum einen Einfluss auf den Übergang zur Osteoporose.
In der Studie wird leider nicht
mitgeteilt, auf Grund welcher genauen Indikation die DXA-Messungen zu Beginn
durchgeführt wurden. Es erstaunt die große Zahl normaler Ergebnisse, so dass es
sich wohl um ein ungezieltes Screening gehandelt hat.
Fazit: Bei Frauen über 67 Jahre ohne
besonderes Frakturrisiko, bei denen eine DXA-Messung einen T-Score von -1,49 oder
höher ergeben hat, also eine Osteoporose ausgeschlossen wurde, ist eine erneute
Messung, wenn überhaupt und wenn nicht besondere Umstände vorliegen,
wahrscheinlich erst nach 15 Jahren sinnvoll. DXA-Befunde im Normalbereich
lassen Zweifel aufkommen, ob die Indikation klinisch berechtigt war. Bei einem
T-Score von -1,5 bis -1,99 scheint ein Messintervall von fünf Jahren sinnvoll.
Bei einem T-Score zwischen -2,0 und -2,49 entwickelten ca. 10% aller Patientinnen
eine Osteoporose innerhalb eines Jahres (T-Score -2,5 oder niedriger aber ohne
Fraktur).
Literatur
- http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/034-003.html

- U.S. PreventiveServices Task Force recommondation statement. Ann. Intern. Med. 2011, 154, 356.

- Gourlay, M.L., et al. (SOF = Study of Osteoporotic Fractures):N. Engl. J. Med. 2012, 366, 225.

- FRAX: WHO Fracture RiskAssessment Tool:
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