Im Hauptartikel vom August 2009 (1) haben wir
ausführlich über vier retrospektive Beobachtungsstudien berichtet, die die
Inzidenz von Krebs-Neuerkrankungen nach Anwendung von Insulin Glargin (Lantus®)
im Vergleich mit humanen Insulinen untersuchten (1). Hintergrund war die
Tatsache, dass dieses Insulin-Analogon den wachstumsfördernden Rezeptor für
Insulin-like growth factor-1 (IGF-1) in vitro stärker aktiviert als natürliches
humanes Insulin. Die damaligen Studien kamen hinsichtlich des Krebsrisikos zu
widersprüchlichen Ergebnissen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hatte im
Juli 2009 den Hersteller von Insulin Glargin aufgefordert, weitere Studien zu
veranlassen. Nun hat das wissenschaftliche Committee for Medicinal Products for
Human Use (CHMP) der EMA am 31. Mai 2013 mitgeteilt, dass die Daten
bevölkerungsbasierter Studien und der wissenschaftlichen Literatur kein
erhöhtes Krebsrisiko von Insulin Glargin zeigen und dass die Einschätzung des
Nutzen-Risiko-Verhältnisses deshalb unverändert bleibt (2).
Die Nachprüfung der EMA schloss die Ergebnisse von
drei neuen Kohortenstudien ein, darunter zwei mit Daten von ca. 175.000
Patienten in Nordeuropa und ca. 140.000 aus den USA. In beiden wurde das
Auftreten von Brustkrebs, kolorektalem sowie Prostata-Krebs unter Insulin
Glargin, Humaninsulin oder Kombinsulin untersucht. Die dritte Studie, eine
Fall-Kontroll-Studie, die in Kanada, Frankreich und Großbritannien durchgeführt
wurde, verglich 775 Diabetespatienten mit Brustkrebs mit einer Kontroll-Gruppe von
Diabetespatienten ohne Brustkrebs im Hinblick auf die verwendeten Insuline.
Fazit: Die
Europäische Arzneimittel-Agentur kommt zu dem Schluss, dass die vorliegenden
Studiendaten kein erhöhtes Krebsrisiko unter der Therapie mit Insulin Glargin
anzeigen.
Literatur
- AMB 2009, 43,57.

- http://www.ema.europa.eu/docs/en_GB/ document_library/Medicine_QA/ 2013/05/WC500143823.pdf

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