AMB 2013, 47, 88
Quetiapin – Herzmuskelschädigungen
Unser französisches Schwesterblatt „La
Revue Prescrire“ berichtet in seiner Juli-Ausgabe über schwerwiegende kardiale
UAW von Quetiapin (Seroquel®; 1). Dieses Neuroleptikum ist zur
Behandlung bipolarer Störungen zugelassen. Es werden mehrere Fallberichte bzw. Fallserien zitiert,
bei denen es unter Quetiapin zu einer deutlichen Herzinsuffizienz gekommen ist,
teilweise mit tödlichem Ausgang (z.B. 2). Als zugrundeliegender
Mechanismus wird eine arzneimittelinduzierte Myokarditis angenommen. Da
Quetiapin chemisch mit dem Neuroleptikum Clozapin (Leponex®
u.a.) verwandt ist (Benzazepin-Struktur) und es auch
darunter zu Myokarditiden und schweren Kardiomyopathien gekommen ist (42 Berichte
in der europäischen Pharmakovigilanz-Datenbank; 3), gehen die Autoren von
einem Klasseneffekt aus. Zu dieser Klasse gehört auch Olanzapin (Zyprexa®). Psychiater, die diese Neuroleptika verordnen und die
betreuenden Hausärzte sollten an diese potenzielle UAW denken, solche Patienten
regelmäßig nach Symptomen der Herzinsuffizienz fragen und gegebenenfalls eine
kardiologische Untersuchung veranlassen.
Literatur
- Rev.Prescrire 2013, 355, 350.

- Coffey,S., und Williams, M.: N Z Med. J. 2011, 124, 105.

- http://www.adrreports.eu

|