Herpes zoster (Gürtelrose) entsteht durch die Reaktivierung
des Varizellenvirus (VZV), meist im fortgeschrittenen Alter und häufig unter
Umständen der Immunsuppression oder Immunseneszens. Die VZV überdauern meist in den Hinterwurzeln der
Spinalnerven oder in Ganglien der Hirnnerven (1). Herpes zoster trägt mit
seinen Komplikationen, beispielsweise der sehr schmerzhaften und quälenden
Zosterneuralgie, erheblich zur Morbidität der älteren Bevölkerung bei (1). Ein
attenuierter Lebendimpfstoff (Zostavax®, Merck) ist für die Impfung
von Erwachsenen ab 50 Jahre zugelassen und hat eine Effektivität von 51%
gegen Herpes zoster und eine Effektivität von 66% gegen die Zosterneuralgie (2).
Allerdings nimmt die Effektivität dieses Lebendimpfstoffs mit zunehmendem Alter
stark ab; er ist für immunsupprimierte Patienten nicht geeignet (2). Für diese
Patienten sind rekombinante Impfstoffe unter Verwendung von immunogenen viralen
Antigenen möglicherweise eine Alternative. Ein solcher Impfstoff wurde nun in
einer Phase-III-Studie hinsichtlich seiner Effektivität geprüft, Herpes-zoster-Erkrankungen
zu reduzieren (3).
In
diese prospektive, randomisierte, plazebokontrollierte Studie wurden Erwachsene
im Alter von ≥ 50 Jahren aus 18 Ländern aufgenommen. Die
Teilnehmer wurden nach Alter stratifiziert (50-59, 60-69 und ≥ 70 Jahre).
Die Verum-Gruppe erhielt den Impfstoff in 0,5 ml 0,9%iger NaCl-Lösung zweimal
im Abstand von zwei Monaten in den Musculus deltoideus injiziert, die
Kontroll-Gruppe in gleicher Weise Plazebo. Der Impfstoff enthält 50 µg
rekombinantes VZV-Glykoprotein E und als zweites Antigen liposomal-basiertes
AS01B mit 50 µg Adjuvans. Das primäre Ziel der Studie war die
Verhinderung einer Herpes-zoster-Erkrankung.
Insgesamt
konnten 15.411 Teilnehmer ausgewertet werden. Von diesen erhielten 7.698
den Impfstoff und 7.713 Plazebo. Während der medianen Nachverfolgungszeit von
3,2 Jahren erkrankten sechs Patienten in der Verum-Gruppe und 210 Patienten
in der Plazebo-Gruppe an einem Herpes zoster. Die Inzidenz entsprach 0,3 vs.
9,1 pro 1000 Personenjahren. Die Effektivität des Impfstoffs betrug 97,2%
(95%-Konfidenzintervall: 93,7-99%; p > 0,001). Sie war in den drei
Altersgruppen nicht unterschiedlich. In der Verum-Gruppe traten häufiger lokale
Reaktionen an der Impfstelle auf als in der Plazebo-Gruppe. Todesfälle waren in
beiden Gruppen selten und nicht unterschiedlich.
Fazit: Ein
neuer rekombinanter Impfstoff gegen Herpes zoster ist wirksam und sicher und
kann auch bei immunsupprimierten Personen eingesetzt werden.
Literatur
- Cohen, J.I.: N. Engl. J.Med. 2013, 369, 255.

- Oxman, M.N., et al.: N.Engl. J. Med. 2005, 352, 2271.
Vgl. AMB 2005, 39,51a. 
- Lal, H., et al.: N. Engl.J. Med. 2015, im Druck.

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