Die
Psoriasisarthritis ist eine mit Psoriasis assoziierte chronische
Gelenkentzündung, die periphere und axiale Gelenke betreffen kann. Sie schränkt
häufig die Funktion der Gelenke ein und vermindert dadurch die Lebensqualität
(1-2). In den letzten Jahren haben Therapien mit Anti-TNF-alpha-Prinzipien die
Symptome bei dieser Krankheit verbessert (3-6). Kürzlich haben auch Studien mit
einem Interleukin-12/23-Antikörper (Ustekinumab) und mit einem Phosphodiesterase-4-Inhibitor
(Apremilast) eine gewisse Wirksamkeit gezeigt (7-9). Aber viele Patienten
sprechen nicht genügend auf die verfügbaren Therapien an oder vertragen diese
nicht. Daher wird nach weiteren therapeutischen Ansätzen gesucht. Jetzt wurde
eine Phase-III-Studie zu einer Therapie mit dem Anti-Interleukin-17A-Antikörper
Secukinumab (Cosentyx®) publiziert (10). Interleukin 17A und
sein Rezeptor werden in synovialen Geweben exprimiert und haben
proinflammatorische Wirkungen in der Pathogenese der Psoriasisarthritis.
Methodik:
In diese randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Studie
(FUTURE 2; finanziert von Novartis) wurden Patienten mit aktiver
Psoriasisarthritis aus 76 Ländern in drei Kontinenten (Asien, Amerika,
Europa) eingeschlossen. Die Krankheit war aktiv (mindestens drei schmerzhafte
und geschwollene Gelenke) trotz Vorbehandlung bzw. laufender Behandlung mit
nichtsteroidalen Antiphlogistika, Basistherapeutika oder TNF-alpha-Antagonisten.
Die Patienten mussten 18 Jahre oder älter sein und wurden 1:1:1:1 in vier
Gruppen randomisiert. Die Gruppen bekamen subkutan entweder 300 mg oder
150 mg oder 75 mg Secukinumab oder Plazebo. Die Applikation erfolgte
in den ersten vier Wochen wöchentlich und danach 4-wöchentlich. Der primäre
Endpunkt der Studie war eine mindestens 20%ige Besserung im ACR20-Index (American
College of Rheumatology Response Criteria) in Woche 24 nach Beginn der
Therapie. Die Patienten wurden nach 52 Wochen nochmals evaluiert. In den
ARC20-Index gehen verschiedene Kriterien ein, wie Schwellung der Gelenke,
Schmerzen, Einschätzung der Beschwerden durch den Patienten und Gesamtbeurteilung
verschiedener Parameter durch den Arzt (z.B. Funktion der Gelenke,
Röntgenbilder) sowie auch im Blut gemessene Entzündungsparameter. Als sekundäre
Endpunkte wurden noch andere Scores herangezogen, darunter auch solche, die helfen,
die Aktivität der Krankheit an der Haut einzuschätzen. Als Begleittherapie
waren war in allen Gruppen erlaubt: Prednison ≤ 10 mg/d und
Methotrexat ≤ 25 mg/Woche, vorausgesetzt, die Dosis war vier
Wochen vor der Randomisierung für mindestens zwei Wochen stabil. Die
Ausgangskriterien waren in allen Gruppen gleich. Von April bis November 2013
wurden 397 Patienten eingeschlossen: 100 in der 300-mg-Gruppe, 100 in der
150-mg-Gruppe, 99 in der 75-mg-Gruppe sowie 98 in der Plazebo-Gruppe.
Ergebnisse:
Ein signifikant größerer Anteil der Patienten aus den Behandlungs-Gruppen
erreichte im Vergleich zur Plazebo-Gruppe den primären Endpunkt nach 24 Wochen.
Die Ergebnisse im Einzelnen: 54% in der 300-mg-Gruppe (Odds ratio = OR vs.
Plazebo: 6,81; 95%-Konfidenzintervall = CI: 3,42-13,56; p < 0,0001),
51% in der 150-mg-Gruppe (OR: 6,52; CI: 3,25-13,08; p < 0,0001), 29%
in der 75-mg-Gruppe (OR: 2,32; CI: 1,14-4,73; p < 0,0399) und 15%
in der Plazebo-Gruppe. Auch die Auswertung aller anderen Scores ergab einen
signifikanten Vorteil für die Gruppen mit 300 mg oder 150 mg
Secukinumab. Die Effekte waren auch nachweisbar in Post-hoc-Analysen von Patienten,
die mit TNF-alpha-Antagonisten vorbehandelt waren. Nach 52 Wochen waren
335 (84%) von 397 Patienten bei der Behandlung geblieben, und die Ansprechraten
waren weiterhin so hoch wie nach 24 Wochen. Bis zur 16. Woche waren
die häufigsten Nebenwirkungen: obere Atemwegsinfektionen in den Gruppen wie
oben: 4, 8, 10 Patienten, in der Plazebo-Gruppe 7 und
Nasopharyngitis 6, 4, 6 Patienten, in der Plazebo-Gruppe 8.
Schwere Nebenwirkungen waren unter Secukinumab etwas häufiger (zwischen 1% und
5%, Plazebo 2%), darunter zwei Patienten mit Plattenepithelkarzinom. Außerdem
kamen orale, ösophageale und vaginale Candidiasis häufiger vor, eine
Nebenwirkung, die dadurch erklärt werden kann, dass Interleukin-17A an der
mukokutanen Abwehr von Candidainfektionen beteiligt ist. Es wurde kein Todesfall
registriert.
Fazit: In
der FUTURE-2-Studie besserte der Anti-Interleukin-17A-Antikörper Secukinumab in
den höheren hier verwendeten Dosierungen deutlich die Symptome bei Patienten mit
aktiver Psoriasisarthritis. Allerdings waren in dieser Studie auch Patienten eingeschlossen
worden, die bereits ein Glukokortikosteroid bzw. Methotrexat einnahmen.
Literatur
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Erratum: Arthritis Rheum. 2010, 62, 2555.
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