Frage von F.C. aus N. (gekürzt): >> Sie haben in der
Vergangenheit mehrfach, zuletzt im Dezemberheft 2016 (1), Studien zu positiven
Effekten einer Ernährung mit hoher Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren (PUFA)
referiert. Die sich hieraus jeweils ergebende Schlussfolgerung, bei Ernährung
viel Seefisch zu verzehren oder PUFA als pharmazeutisch hergestelltes Präparat
einzunehmen, halte ich, zumindest für unseren mitteleuropäischen Raum, für
voreilig und vielleicht sogar bedenklich. Soweit mir bekannt ist, enthält auch
Rapsöl größere Mengen an PUFA. Daher meine Frage, ob diese den PUFA aus
Seefisch gleichwertig sind oder es evtl. einen mengenmäßigen Umrechnungsfaktor
gibt. Falls auch Rapsöl eine entsprechende protektive Wirkung hat, sollte
meiner Meinung nach hierfür eine breit publizierte, deutliche Empfehlung
ausgesprochen werden! <<
Antwort:
>> Es gibt eine wichtige Voraussetzung, Rapsöl als „Ersatz“ für
Olivenöl bzw. Fisch/Fischöl zu empfehlen: Es muss belegt sein, dass Rapsöl die
gleichen günstigen kardiovaskulären Wirkungen entfaltet wie das für Olivenöl, reichlichen
Fischverzehr bzw. die „Mediterrane Diät“ vielfach gezeigt wurde (aktuelle
Übersicht bei 2).
Rapsöl kam früher nur als technischer Schmierstoff
und nicht als Speiseöl in Frage, denn es hatte nicht nur einen unangenehmen
Geschmack, sondern enthielt auch beträchtliche Mengen Erukasäure, die zumindest
im Tierversuch kardiotoxisch ist und für die es gesetzliche Höchstmengen in
Lebensmitteln gibt. Heute werden auch Rapssorten (Canola) angebaut, die nur
noch geringe Mengen Erukasäure enthalten und die als Speiseöle gut geeignet
sind. Sie sind reich an ungesättigten Fettsäuren – sortenabhängig auch in einem
als günstig einzuschätzenden Verhältnis untereinander. Selbst wenn es in der
Zusammensetzung der chemischen Bestandteile Ähnlichkeiten mit Olivenöl gibt, so
fehlen doch bisher große Langzeitstudien im Hinblick auf die Prävention kardiovaskulärer
Erkrankungen. Deshalb halten wir die Einschätzung von R. Hoffmann und M. Gerber
(3) für gut begründet, dass Rapsöl das Olivenöl in der mediterranen Ernährung derzeit
nicht ersetzen kann. <<
Literatur
- AMB 2016, 50,94.

- Alexander, D.D., etal.: Mayo Clin. Proc. 2017, 92, 15.

- Hoffman, R., und Gerber, M.: Br.J. Nutr. 2014, 112, 1882.

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