AMB 2005, 39, 78b
Vorhofflimmern - durch Medikamente ausgelöst
Bei der Analyse der Ursachen von
Vorhofflimmern werden häufig sehr aufwändige apparative Untersuchungen
durchgeführt. Dabei werden unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) als
Auslöser häufig außer Acht gelassen, meist wohl aus Unkenntnis. Während es z.B.
von Betasympathikomimetika und Theophyllinen bekannt ist, dass sie
Vorhofflimmern auslösen können, ist dies von Digitalis, Thiazid-Diuretika und
Nitraten weit weniger geläufig und von Clopidogrel (Iscover®, Plavix®),
Donepezil (Aricept®) und Losartan (Lorzaar®) gänzlich
unbekannt.
C. van der Hooft et al. von der
Universität in Groningen haben daher alle Berichte über
Arzneimittel-induziertes Vorhofflimmern aus der wissenschaftlichen Literatur
(PubMed/Medline, Micromedex/Drugdex) der Jahre 1974-2003 zusammengetragen (1).
Dabei mussten sie sich ausnahmslos auf Fallberichte stützen, denn systematische
Übersichten fehlen. Die verdächtigen Medikamente sind in Tab. 1 aufgeführt. Nur
in wenigen Fällen wurde die Kausalität durch eine Re-Exposition nachgewiesen.
Auch der Mechanismus der proarrhythmischen Wirkung ist meist unbekannt bzw.
spekulativ. Aus unserer Sicht fehlen in dieser Auflistung noch andere
verdächtige Substanzen, z.B. Schilddrüsenhormone.
Literatur
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van der Hooft, C.S., et al.: J.
Am. Coll. Cardiol. 2004, 44, 2117.
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