An 4170 Einwohnern eines Stadtteils von Rotterdam,
die älter als 55 Jahre waren, keine Netzhautkrankheiten hatten und an
ophthalmologischen Nachuntersuchungen über acht Jahre teilnehmen wollten, studierten
Augenkliniker und Epidemiologen den Einfluss des Vitamin-, Zink- und
Eisengehalts der Nahrung auf die Häufigkeit der Makuladegeneration (1). Bei den
Einschlussuntersuchungen (1990-1993) wurde eine Fundoskopie durchgeführt und
eine detaillierte, aufwändige Diätanamnese erhoben. Daraus wurde die tägliche
Aufnahme von Vitamin E, C, Betacaroten, Zink und Eisen mit Hilfe einer
offiziellen „Holländischen Nahrungstabelle” abgeleitet und validiert. Je nach
der Menge der aufgenommenen Vitamine wurden die Teilnehmer drei Gruppen
zugeteilt: wenig - mittel - viel Vitamine.
Bei 560 Teilnehmern wurde im Verlauf der Untersuchung
nach genau festgelegten Kriterien eine beginnende Makuladegeneration diagnostiziert.
Die Aufnahme von Vitamin E und Zink korrelierte umgekehrt proportional zur
Häufigkeit: Hazard Ratio (HR)
Vitamin E: 0,92; Konfidenzintervall (CI): 0,84-1,0; HR Zink: 0,91; CI:
0,83-0,98. Auch Patienten, die vier
Nahrungsbestandteile, Vitamin C, E, Zink und Betacaroten, vermehrt zu sich
nahmen, hatten ein geringeres Risiko (HR: 0,65, CI: 0,46-0,92). Bei der
multivariaten Berechnung der Korrelation wurde der Einfluss folgender Risikofaktoren
berücksichtigt: Alter, Geschlecht, Gewicht, Nikotin, Cholesterin, Alkohol,
Intimadicke, zusätzliche Vitamineinnahme. Insgesamt zeigte sich also in dieser
groß angelegten und acht Jahre lang laufenden Studie in Rotterdam, dass eine Kost,
speziell reich an Vitamin E und Zink, das Risiko einer Makuladegeneration
vermindert. Vitamin E ist vor allem enthalten in Vollkorn, Pflanzenölen, Eiern
und Nüssen; Zink ist besonders enthalten in Fleisch, Fisch, Vollkorn und Milchprodukten,
Vitamin C in Zitrusfrüchten, Grünem Pfeffer, Broccoli und Kartoffeln, Betacaroten
in Karotten, Grünkohl und Spinat.
Fazit: Vor
fünf Jahren (2, 3) entstand aus den Ergebnissen der AREDS-Studien der Verdacht,
dass speziell die antioxidativen Vitamine E (400 IE/d), C (500 mg/d) und Betacaroten
(15 mg/d) sowie Zink (80 mg/d) die Makuladegeneration aufhalten könnten, an der
möglicherweise lichtinduzierte oxidative Stoffwechselschritte beteiligt sind.
Der Optimismus gründete sich allerdings auf die positiven Ergebnisse von
Untergruppen, speziell von Patienten, deren Makuladegeneration schon
fortgeschritten war. Mittlerweile gibt es Befunde, die vor der hochdosierten
Supplementation von Vitamin E (4) und Betacaroten (5) warnen. Umso
interessanter sind die Hinweise aus Rotterdam, dass bei Menschen mit
reichlicher Vitaminzufuhr im physiologischen Mischungsverhältnis der gesunden
Kost sich seltener eine Makuladegeneration entwickelt.
Literatur
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van Leeuwen, R., et al.:
JAMA 2005, 294, 3101.
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Jampol, L.M.: JAMA 2001, 286,2466.
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AREDS 8 = Age Related
Eye Disease Study 8: Arch. Ophthalmol. 2001, 119,1417; s.a. AMB 2004, 38,16.
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AMB 2004, 38,94a und 2005, 39, 22.
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AMB 2003, 37,70b.
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