Eine
Influenza in der Schwangerschaft und bei Neugeborenen kann schwer verlaufen und
zur Behandlung im Krankenhaus führen (1-4). Darüber hinaus können
Influenzaviren eine bakterielle Infektion, wie z.B. eine Pneumonie oder eine
Otitis media, begünstigen (5). In den USA und in Asien ist eine Influenza bei
Kindern unter einem halben Jahr ein häufiger Grund zur Krankhauseinweisung. Gerade
in dieser Gruppe kann sie schwer, ja sogar tödlich verlaufen (6, 7). Studien
haben ergeben, dass Kinder in den ersten fünf Lebensmonaten geschützt sind,
wenn bei den Müttern Antikörper gegen Influenzaviren vorhanden sind (8).
Aufgrund dieser Datenlage wurde jetzt eine prospektive, randomisierte Studie zur
Grippeschutzimpfung bei Schwangeren im 3. Trimenon in Bangladesch in
Zusammenarbeit mit der Johns Hopkins University, USA, durchgeführt (9).
Für
diese sorgfältige Untersuchung wurden 823 Mütter überprüft, von denen 340
eingeschlossen wurden. Eine Gruppe (n = 172) bekam eine einmalige
Grippeschutzimpfung (Totimpfstoff), eine andere eine Pneumokokkenimpfung
(Kontroll-Gruppe). Die Mütter wurden 8, 24, 48 und 72 Stunden nach der Impfung
kontaktiert und dann weiter wöchentlich bis zu 24 Wochen nach Geburt des
Kindes. Die Impfstoffe wurden von den Schwangeren gut vertragen. Eine Influenza
(labortechnisch bestätigt) wurde in diesem Zeitraum bei sechs Kindern von Müttern
gefunden, die gegen Influenza geimpft waren, und bei 16 Kindern von Müttern der
Kontroll-Gruppe. Auch in weiteren klinischen Endpunkten unterschieden sich die
Gruppen signifikant. So waren fieberhafte respiratorische Erkrankungen bei den
Kindern der gegen Influenza geimpften Mütter (77 versus 56 Episoden) und auch
ungeplante Klinikbesuche seltener (92 versus 54). Der gleiche Effekt wurde auch
bei den Müttern beobachtet. 100 Grippeschutzimpfungen bei Schwangeren verhindern
bei 14 Kindern und sieben Müttern eine fieberhafte respiratorische Erkrankung
(Fieber > 38°C).
Diese
Studie wurde nicht von der Pharmaindustrie finanziert, sondern von der Bill and
Melinda Gates Foundation.
Fazit: Die saisonal und regional angepasste Grippeschutzimpfung bei
Schwangeren im 3. Trimenon erscheint - zumindest in Bangladesch - sinnvoll und
komplikationsarm.
Literatur
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Bhat, N., et al.: N.
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