Seit Monaten werden die Menschen in
vielen Staaten der Welt fast täglich durch Berichterstattung über die möglichen
Bedrohungen durch die Schweinegrippe mit den Instrumenten der „main
stream”-Berichterstattung in Angst versetzt. Bisher gab es nur wenige kritische
Stimmen. Mittlerweile sind einige der Ziele dieser irrationalen
Berichterstattung zu erkennen.
Die Bevölkerung wurde durch die
Medien auf eine Massenimpfung vorbereitet. Diese Aktion mit einem neu
entwickelten Impfstoff wurde von einem der ganz wenigen Kritiker dieser
Kampagne als „Großversuch an der Bevölkerung” bezeichnet (1). Diese
Einschätzung ist nach dem jetzigen Kenntnisstand zu dieser Infektionserkrankung
aus den folgenden Gründen sehr zutreffend.
Jede Impfung - erst recht eine akute
Massenimpfung - muss einer kritischen Abwägung zwischen dem Nutzen und der
potenziellen Gefährdung standhalten (2-5). Die vorliegenden Daten zeigen, dass
die Schweinegrippe klinisch deutlich milder verläuft als eine saisonale
Influenza. Deswegen ist derzeit das Nutzen-Risiko-Verhältnis ungünstig.
Die geplante
Massenimpfung basiert auf zwei Annahmen, die nicht sicher sind: 1. Das
Schweinegrippevirus wird sich verändern und kommt in einer zweiten Welle, die
klinisch schwerer verläuft, wieder. 2. Der Impfstoff, der aus dem jetzigen
Virus entwickelt wird, ist gegen das dann potenziell veränderte Virus noch
wirksam. Beides ist unwahrscheinlich. In der Regel ist es genau andersherum.
Die Viren passen sich dem Wirt an und die Krankheit verläuft weniger schwer.
Die neuen Impfstoffe sind potenziell
gefährlicher als der saisonale Grippeimpfstoff, da die sonst üblichen
Sicherheitsüberprüfungen übersprungen werden. Darüber hinaus ergeben sich neben
den verwendeten Antigenen auch Unterschiede durch Zusatzstoffe, die für die
Konservierung des Impfstoffes verwendet werden. Hierfür werden z.B.
Quecksilberverbindungen benutzt. Im Moment geht man von vier in Europa zugelassenen
Schweinegrippe-Impfstoffen aus. Nach Angaben der Hersteller werden drei davon
Adjuvanzien enthalten, die die Immunreaktion verstärken und Antigen einsparen
sollen, um größere Mengen des Impfstoffs bereitzustellen zu können (gestreckter
Impfstoff). Neben Aluminiumverbindungen werden ölige Emulsionen, die Squalen
enthalten, als Adjuvanzien verwendet. Squalen ist schon deshalb problematisch,
weil es aus Haifischleber hergestellt wird und fast alle Haifischarten bedroht
sind. Man erhofft sich durch die Immunverstärkung neben der Einsparung von
Antigen auch eine Immuninduktion gegen genetisch gering veränderte H1N1-Viren.
Zudem wird der neue Impfstoff durch auf Zelllinien etablierte Viren gewonnen.
Welche Rolle diese Zusatzstoffe bei der
Induktion von UAW spielen werden, ist derzeit nicht einzuschätzen. Auch ist hinsichtlich
der Immunantwort gegen pandemische Influenzaviren vieles nicht geklärt. So
haben Tierversuche mit dem pandemischen Influenzavirus von 1918 ergeben, dass
die Stärke der Immunantwort mit der Schwere des Krankheitsverlaufs korrelierte:
Tiere mit der stärksten Immunantwort starben am häufigsten an der Erkrankung (6).
Dies könnte erklären, warum gerade bei jüngeren, sehr immunkompetenten Menschen
die Erkrankung schwerer verlaufen ist. Eine zu starke Immunantwort bei einer
Infektion kann auch Risiken mit sich bringen.
Es ist möglich, dass die UAW der
neuen Impfstoffe deutlich ausgeprägter sein werden als beim saisonalen
Grippeimpfstoff. Darüber hinaus ist bei Einsatz eines ähnlichen Impfstoffs in
den USA häufiger das Guillain-Barré-Syndrom aufgetreten. Hierbei handelt es
sich um eine aufsteigende motorische Lähmung, die bis zur Atemlähmung
voranschreiten kann. Sie bildet sich zwar meist wieder zurück. Bei der Masse
der Impfungen werden, wie bei anderen Impfungen, aber auch tödliche
Impfreaktionen auftreten. Immerhin sind bei einer ähnlichen Impfaktion 1976 in
den USA 40 Menschen gestorben (7, 8). Dies alles ist nicht zu verharmlosen.
Wer hat Interesse an dieser Angst
erzeugenden Desinformation über die Schweinegrippe?
1. Die Regierungen verschiedener
Industriestaaten. In vielen Industrieländern, darunter auch in Deutschland und
den USA, wurde die Impfstoffproduktion der Pharmaindustrie massiv
subventioniert. Die dadurch entstandenen riesigen Produktionsanlagen sind
fertig, aber einige der früher prognostizierten Seuchen, die die Bevölkerung
der Erde gefährden sollten (SARS = Severe acute respiratory syndrome,
Vogelgrippe) haben nicht lange genug angehalten, um die Produktion richtig in
Gang kommen zu lassen. Bei der jetzigen Schweinegrippe hat die Regierung der
Bundesrepublik der Industrie die Abnahme des Impfstoffs garantiert. Zusammen
mit anderen Ländern wurden über 300 Mio. Dosen bestellt. Alleine in den USA
sind es 160 Mio. für die erste Welle (9). Ein Milliardengeschäft. Die Rechnung
für dieses „Konjunkturprogramm” werden wie immer Krankenversicherte und
Steuerzahler bezahlen müssen. Das I-Tüpfelchen auf dem Ganzen ist, dass die
USA-Regierung allen Herstellern von Schweinegrippe-Impfstoffen Immunität
hinsichtlich eventueller Klagen von Impfgeschädigten zugesagt hat (10). Dies
bedeutet im Klartext, dass im Falle eines Impfschadens der Betroffene keine
rechtliche Grundlage für Schadensersatz hat. Die Bundesregierung hat eilig
erklärt, in solchen Fällen einzuspringen. Woher wird sie wohl das Geld für
solche Schadensersatzforderungen nehmen? Grundsätzlich sind Impfungen bei
schwer verlaufenden Erkrankungen und bei bestimmten Risikokonstellationen
wichtig und sollen nicht in Frage gestellt werden. Es gibt Studien, die zeigen,
dass die saisonale Grippe-Impfung für gefährdete Personengruppen wirksam ist
(11). Dies alles trifft aber auf die Schweinegrippe nicht zu.
2. Die Pharmaindustrie, die im
Impfstoffgeschäft und bei der Herstellung von Anti-Grippemitteln tätig ist.
Sieht man sich die internationalen Verflechtungen an, ist es praktisch die
gesamte Pharmaindustrie, die hier eine Konjunkturspritze bekommt.
3. Die Gesundheitsbehörden (WHO,
Bundesoberbehörden) können durch weit reichende Entscheidungen ihre Bedeutung
demonstrieren. Für die Regierungen, die WHO und die Pharmaindustrie ist es
natürlich ideal, eine harmlose Erkrankung als Weltbedrohung aufzubauen,
gemeinsam davon zu profitieren und am Ende sich gegenseitig zu beglückwünschen,
wie gut doch durch die enge Zusammenarbeit die Bedrohung abgewendet wurde. Um
die Schweinegrippe eine Pandemie nennen zu können, wurde sogar die Gefährlichkeit
aus der WHO-Definition einer Pandemie entfernt.
Es ist wichtig, auf Epidemien mit
einer angemessenen Strategie zu reagieren. Wird von offiziellen Stellen bei
relativ harmlosen Infektionskrankheiten Panik verbreitet, sinkt die
Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung, und es besteht die Gefahr, dass sinnvolle Empfehlungen
in einem wirklichen Ernstfall nicht mehr beachtet werden (12).
Fazit: Um sich vor einer Infektion mit dem Schweinegrippe-Virus zu
schützen, empfehlen wir ganz allgemeine Maßnahmen, die auch vor anderen
Infektionen schützen, z.B. größere Menschenansammlungen und unnötige, enge
Körperkontakte vermeiden und vor allem gründliches, besonders häufiges
Händewaschen mit Seife (13). Weiterreichende Schutzmaßnahmen, wie das Tragen
von Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit, empfehlen wir zurzeit nicht. Bei der
jetzigen Datenlage raten wir von einer Impfung gegen die Schweinegrippe ab.
Literatur
-
Jefferson, T.,
Interview:
-
www.cochrane.org/influenza/reviews.html

-
Rivetti, D., et al.: www.cochrane.org/reviews/en/ab004876.html

-
AMB 2008, 42, 86b
;
2007, 41, 84a ; 2005, 39, 06b. 
-
AMB 2007, 41, 03
und
92. 
-
Kash, J.C., et al.: Nature 2006, 443, 578.

-
Schonberger, L.B., et al.: Am. J. Epidemiol. 1979,
110, 105.

-
Keenlyside, R.A., et al.: Neurology 1980, 30,
929.

-
http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/schweinegrippe/schweinegrippe-usa-wollen-160-millionen-buerger-impfen_aid_421823.html

- http://infowars.wordpress.com/2009/07/31/rechtliche-immunitat-fur-die-hersteller-von-schweinegrippe-impfstoffen/

- AMB 2003, 37,
71
und 2008, 42, 86b. 
- Doshi, P.: BMJ 2009, 339, b3471.

- Jefferson, T., et al.:

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