Jg. 58, S. 65; Ausgabe 09 / 2024
Zusammenfassung : Die wissenschaftliche Evidenz widerspricht der Behauptung, dass Antidepressiva für Menschen mit Depressionen lebensrettend sind; dies gilt zumindest für den „durchschnittlichen“ Patienten. Behandlungsleitlinien sind entsprechend zurückhaltend, was den Einsatz von Antidepressiva zur alleinigen Behandlung von Suizidalität anbelangt. Sie empfehlen eine multimodale Krisenintervention. Wenn dabei Antidepressiva eingesetzt werden, dann mit besonderem Augenmerk auf ein mögliches erhöhtes Suizidrisiko nach Beginn der Behandlung und auf ein engmaschiges klinisches Monitoring. Antidepressiva sind keine „Killermedikamente“, wie sie manchmal von ihren Kritikern und in den sozialen Medien dargestellt werden. Im klinischen Alltag wird aber nach unserer Beobachtung das erhöhte Risiko für Suizidalität nach Erst- und Neuverschreibung, bei Veränderungen der Dosis und auch nach Absetzen von Antidepressiva zu wenig beachtet. Außerdem werden die Wirksamkeit von Antidepressiva weiterhin über- und die Behandlungsrisiken unterschätzt.
Daher sollten Ärztinnen und Ärzten bestehende Verschreibungsautomatismen hinterfragen. Bei Depressionen sollten andere Behandlungsformen Vorrang haben und eine informierte, gemeinsame Therapieentscheidung getroffen werden……bitte Artikel abonnieren
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Antidepressiva, Depression, Suizid, Suizidalität, Suizidversuche
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